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Bergsteigerdörfer (Teil 2)
Südtirol: Matsch, Lungiarü und Val di Zoldo

Wenn im Oktober die Lärchenwälder ihr goldenes Farbkleid anlegen, ist das perfekte Bergerlebnis garantiert. Nicht nur in den Dolomiten, auch in den südlichen Ötztaler Alpen.


Von Roland Kals und Anna Pichler (AN 4/2020)


Viles im Herbstkleid mit Piz Duleda | © Hans Pescoller

Val di Zoldo: Dornröschen im schwarzen Wald
In den Dolomiten scheint es eine verborgene Grenze nach Süden zu geben, die von deutschsprachigen Bergsteigern nur zaghaft überschritten wird. Sie verläuft etwa längs der Linie Monte Pelmo – Civetta – Marmolada. Die Gebirgsgruppen jenseits dieser Linie sind bei uns wenig bekannt: Bosconero, Tamer sowie Mezzodí. Die Gegend ist wild, ursprünglich und einsam - im Herbst hat man die Gegend fast für sich alleine.
Das Val di Zoldo wird vom Mae-Bach durchflossen, der zwischen Civetta und Monte Pelmo entspringt und mit einer eindrucksvollen Schlucht bei Longarone in den Piave mündet. Fast niemand weiß, dass dieses Tal der Ausgangspunkt für die erste touristische Ersteigung eines Dolomitendreitausenders war. Im Jahr 1857 startete John Ball, nachmaliger Präsident des British Alpine Club, seine Besteigung des Monte Pelmo im Örtchen Zoppé di Cadore. Damals eine Pioniertat, darf auch heute diese lange Tour nicht unterschätzt werden, sicheres Steigen im 2. Schwierigkeitsgrad ist ein Muss.

Richtig schwere Klettertouren bietet die Bosconero-Gruppe („Schwarzer Wald“). Über dem idyllischen Rifugio Bosconero türmen sich steilste Wände und bizarre Bergformen. Sucht man eine Steigerung dieser Idylle, dann wechselt man auf die andere Talseite zur Mezzodí-Gruppe. Dort umrahmen rotgelbe Felsriesen freundliche Almflächen, in deren Zentrum die putzige Schutzhütte „Casel Sora L´Sass“ liegt. Von ihr ist es nicht weit zum Aussichtspunkt „Belvedere“ mit seinem grandiosen Panoramablick auf die Dolomitenriesen Civetta, Pelmo und Antelao.
Der wohl eindrucksvollste Rundblick im Gebiet ist gleichzeitig am leichtesten zu erreichen: Der Monte Rite, den Bequeme sogar mit einem Taxibus erklimmen können. Hier hat Reinhold Messner in einem ehemaligen Fort eines seiner alpinen Museen verwirklicht.
Nicht nur auf den hohen Bergen, auch in den Ortschaften und Tälern gibt es vieles zu erkunden. Die kunstfertigen Holzschnitzer und Schmiede, die liebevoll erhaltene Tradition der Köhlerei, die reizvollen Gebäudeensembles, die herzliche Gastfreundschaft.
Und wenn Sie das nächste Mal den traditionsreichen Eissalon am Schwedenplatz besuchen, dann sind Sie ganz nahe dran. Die aus dem Val di Zoldo stammende Familie Molin-Pradel verwöhnt seit 1886 die Wienerinnen und Wiener mit ihrer Gelato-Kunst.

Lungiarü: Abseits der Tourismushochburgen des Gadertals
Von den Belluneser zu den Südtiroler Dolomiten ist es nicht allzu weit. Wir wechseln allerdings über die Regionen- und Provinzgrenze nach Südtirol. Den Bergsteigerdörfern Val di Zoldo und Lungiarü ist neben den „Bleichen Bergen“ auch die besondere Holzarchitektur und die Ladinische Sprache gemein. Zirka 30.000 Dolomitenladiner gibt es. Sie haben sogar eine eigene Flagge. Ihre Farben sind das Blau des Himmels, das Weiß des Schnees auf den Gipfeln und das Grün der Wiesen und Wälder.
Lungiarü/Campill liegt auf 1.400 m im gleichnamigen Seitental abseits der Tourismushochburgen des Gadertals. Bereits am Dorfeingang treten die gewaltigen Nordflanken der nordwestlichen Puezgruppe in Erscheinung: Crëp dales Dodesc, Capuziner und Piz Duleda - alle Teil des UNESCO-Welterbes Dolomiten. Der Kontrast zwischen den saftig-grünen Almweiden, dunklen Fichtenwäldern, hellem Kalkschutt und zerklüfteten Felswänden ist sehr reizvoll. Mit faszinierenden Farbkontrasten smaragdgrüner Zirben, golden gefärbter Lärchen und Bergwiesen lockt hingegen im Herbst der Hausberg Pütia/Peitlerkofel (2.876 m) an der Grenze zum Villnösstal und den Geislern. Der weithin sichtbare, markante Gipfel gilt als nordwestlicher Eckpfeiler der Dolomiten und als guter Aussichtspunkt. Die meisten Kletterrouten befinden sich auf seiner Nordseite, wie die Messnerroute an der direkten Nordwand im 6. Schwierigkeitsgrad und die meist bestiegene Hruschka-Route im 4. - 5. Schwierigkeitsgrad. Dass der Pütia/Peitlerkofel noch immer alpinistisch interessant ist, zeigen die vielen Erstbegehungen der letzten Jahre. Von Lungiarü aus lassen sich auch einfache Familienwanderungen wie die Peitlerkofel-Umrundung über die artenreichen Berg-Mähwiesen Pra de Pütia sowie anspruchsvolle Bergtouren unternehmen. Auf den steilen Südhängen unterhalb des Peitlerkofels stechen den Besuchern die „Viles“ ins Auge: Die Gehöftegruppen mit ihren klingenden Namen wie Lagoscel, Ví, Grones, Seres und Miscí. Daneben die bis zu 8 m hohen Holzgestelle, die für die Trocknung von Getreide und Futterbohnen verwendet wurden. Weiterer Ausdruck der einstigen Selbstversorgung sind die zahlreichen noch intakten Mühlen im Val di Morins/Mühlental und ein Kalkbrennofen.


Matsch: Wild und vielfältig im Obervinschgau
Wild wie die Bergwelt ist auch die Vergangenheit des Matscher Tales, Heimat der sagenumwobenen Matscher Raubritter. Die Vögte von Matsch regierten und richteten ab 1100 auf der Burg Ober- und Untermatsch, von wo sie zu ihren Plünderungszügen auszogen. An so manchen Herbsttagen umspielt der Nebel die Ruinen und den goldenen Lärchenwald am Schlosshügel. Von der Burgkapelle St. Martin bietet sich ein besonders lohnender Blick auf den Ortler.
Das Matscher Tal ist dank seiner südwestlichen Ausrichtung ein wahres Sonnental, zugleich aber eines der trockensten Täler der Alpen. Daher findet man hier, wie im restlichen Vinschgau, auf den Sonnenhängen Bewässerungskanäle, die „Waale“. Der Ackerwaal lässt sich ausgehend vom Dorf auf einem bequemen Waalweg erkunden.

Die Matscher sind erfinderisch und arbeitsam: Neben der Milchwirtschaft betreiben die Bergbauern Gemüse- und Beerenanbau, stellen Ziegenkäse her, verarbeiten Schafwolle oder züchten seit neuestem sogar Saiblinge. Von der Bioalm Gonda führt eine 2 km lange Milchleitung direkt in die Sennerei im Dorf.
Charakteristisch für das rätoromanische Haufendorf sind die romanischen Flurnamen wie Valsumjaus, Taneia und Tial aber auch die Bergnamen Ramudla oder Upi. Ein Ort der Farbkontraste sind die Saldurseen, das höchste Seenplateau Südtirols: Türkise bis tiefblaue Wasserflächen, ockergelb-rostbraunes Urgestein, graues Gletschereis.
25 Dreitausender umringen das Tal, allen voran die Weißkugel mit 3.739 m – einer der prächtigsten Gipfel der Ötztaler Alpen. Idealer Stützpunkt für diese Hochtour ist die Oberetteshütte des Alpenvereins Südtirol (AVS) auf 2.670 m. Die Schutzhütte wird seit 2009 von Edwin und Karin Heinisch vorbildlich geführt. Beide engagieren sich ehrenamtlich beim AVS und in der lokalen Bergsteigerdörfer-Arbeitsgruppe. Sie setzen auf lokale Produkte und servieren Bresaola von ihren eigenen, auf den Matscher Almen weidenden Hochlandrindern.

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