Eiskurs – von Maulwürfen und Malakofftorten
von Michaela Knittel
Vom Basiskurs ging es für mich weiter in der alpinen Lehre und damit auch zurück ins kühle Nass – ins ewige Eis. Eine Woche auf der Oberwalderhütte in der Glocknergruppe stand am Programm: mehr oder weniger pünktlich sammelten wir uns im Tal. Unser Kursleiter nahm es auf Grund seiner Erfahrungen gelassen: „Wenn ma‘ 12 sagen, weiß ich, „oans“ wird’s.“ – anderen brannte es schon unter den Fußsohlen.
Der Aufstieg führte über Stock, Stein und Gletscher zu unserem Basislager. Ich persönlich kannte schon den ein oder anderen und so „plauderten“ wir keuchend vor uns hin. Der Alltag rückte mit jedem Höhenmeter weiter in die Ferne und das eindrucksvolle Bergpanorama kam mit jedem Schritt näher.
Vor der Hütte gab es am nächsten Morgen für uns zuerst einen Materialcheck. Hier wurden kleine, aber besonders feine Details gelehrt: das Gurtmanagement. Für uns war schnell klar, über welches Management wir auch immer redeten: „Ordnung ist das halbe Leben - ganz besonders am Berg.“ Denn dort ist unsere Ordnungsliebe entscheidend für unsere Sicherheit und für die Sicherheit der SeilkameradInnen. Die erste Lektion hatten wir bereits gelernt, bevor wir überhaupt einen Fuß von der Terrasse der Hütte gesetzt hatten. Und so ging es, nun mit geordnetem Material, los ins ewige Eis.
Hier ging es nun um das „grobe“ Material – die Steigeisen: verschiedenste Steigtechniken wurden geübt aber auch wie wir mit Steileisgeräten und Pickeln richtig umgehen. Das gehen in Seilschaften wurde uns gelehrt, sowie die relevanten Knoten in Schnee und Eis. Nachdem ich die Namen in meinem Kopf vorerst richtig sortiert hatte und wusste, dass der Sicherungsknoten „Mastwurf“ so gar nicht mit einem Maulwurf zu vergleichen war und eine Eissanduhr, „Apalakov“, leider auch keine Malakofftorte darstellte, ging es auf in den Eisparkour – für mich definitiv das Highlight des Kurses. Hier wurde von unseren Tourenführern eine Route durch Spalten und Eiswände gelegt, wo wir am Seil mit unserem bereits erworbenen Wissen und unseren Materialien trainieren konnten. Auch das Klettern in Firn- und Eiswänden brachte nicht nur unser Blut in Wallungen, sondern ließ vor allem das „BergsteigerInnenherz“ höher schlagen.
Ganz besonders eindrucksvoll waren unsere Übungen zum Spaltenbergen. Hier lernten wir nicht nur, anderen Personen zu helfen, sondern auch uns selbst zu helfen. Was ist zu tun bei einem Spaltensturz? Sich selbst und anderen helfen zu können schafft Vertrauen in die Materie und in das eigene Können: und somit Vertrauen für zukünftige eigenständige Unternehmungen im ewigen Eis, welche schon motiviert in den entstandenen Seilschaften geplant wurden.
Gut ausgerüstet und mit vollem Kopf machten wir uns am Samstag, nach Kartenkunde und einer Tour die wir selbstständig leiten und führen durften, wieder auf den Weg zurück.
Eine Woche in der weißen Gletscherwelt war vergangen, wir sind nicht nur körperlich und mental an Grenzen gegangen, wir konnten lernen und besonders, gemeinsame Touren und Abenteuer erleben und bewältigen. Erlebnisse die im Tal unten völlig surreal erscheinen, nicht nur durch die Höhenmeter die einen davon trennten, und sehr weit weg waren. Wer den Bergen einen Platz im Herzen gegeben hat oder sein Herz an die Berge verloren hat, entdeckte nach unserer Woche ein neues Heimweh der Superlative: Bergweh.
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