Schutzgebiete in den Ybbstaler Alpen

Die Ybbstaler Alpen sind reich an Schutzgebieten. Das Gebiet der Ybbstaler Alpen erstreckt sich zwischen den Flüssen Erlauf im Osten, Salza im Süden, und der oberösterreichischen Enns und der Ybbs ab Waidhofen an der Ybbs im Westen. Im Norden umfasst die Gebirgsgruppe das Alpenvorland bis Amstetten und Wieselburg.

Von Monika Lazowski

Ybbstalerhütte auf der Dürrensteinalm im Natura-2000-Gebiet Ötscher-Dürrenstein © AVA/Karin Elixhauser

Das Schutzgebiet Natura-2000-Gebiet Ötscher-Dürrenstein umfasst die beiden namensgebenden Gebirgsmassive. Mitten im Gebiet auf der Dürrensteinalm liegt die Ybbstalerhütte. Die Flüsse Ybbs und Erlauf sowie ihre Zubringer bilden tiefe Schluchten im Bergmassiv. Den Großteil der Fläche nehmen Buchenwälder ein. In den waldfreien Bereichen finden sich artenreiche Mähwiesen. Die Almen werden v.a. von Borstgrasrasen dominiert. Oberhalb der Waldgrenze kommen kalkalpine Lebensraumtypen vor, z.B. das Karbonat-Latschengebüsch, alpine Kalkrasen, Kalk- und Schieferschutthalden sowie Kalkfelsen mit ihrer Felsspaltenvegetation. Entlang der Bäche und Flüsse kommen u.a. Lavendelweiden-Sanddorn-Ufergebüsche, Erlen-Eschen-Weidenauen und krautige Vegetationsgemeinschaften der Ufer vor. Der Lunzer Obersee weist natürliche Verlandungsvegetationen mit Armleuchteralgen-Gesellschaften, Übergangs- und Schwingrasenmooren sowie einem Hochmoor auf. Im Norden der Ybbstaler Alpen liegt das Natura-2000-Gebiet „Niederösterreichische    Alpenvorlandflüsse“. Es umfasst u.a. die Flüsse Erlauf, Ybbs und Zauchbach. Weitere Natura-2000-Gebiete sind „Südlich gelegene Talbereiche der Göstlinger Alpen“, „Schluchtwälder der Steyr- und Ennstaler Voralpen“ und „Tuffquelle und Hangwälder in Loiben“ (nominiert). Freizeitaktivitäten wie Schwimmen, Wandern, Radfahren, Angeln oder Jagen, etc. können im Einklang mit den Bestimmungen der Habitat-Richtlinie und der Vogelschutzrichtlinie ausgeübt werden, vorausgesetzt sie stören die bestehenden Lebensräume und die ansässigen Arten nicht.

Freizeitaktivitäten im Natura2000­Gebiet dürfen Lebensräume und Arten nicht stören.

Wildnisgebiet Dürrenstein

In der Nähe der    Ybbstalerhütte liegt das Wildnisgebiet Dürrenstein (mit    dem Urwald Rothwald). Das Wildnisgebiet ist seit 2002 Naturschutzgebiet, seit 2003 anerkanntes erstes Wildnisgebiet Österreichs    und seit 2017 UNESCO-Weltnaturerbe unter der Bezeichnung „Alte Buchenwälder und    Buchenurwälder der Karpaten und    anderer    Regionen Europas“. Es ist gleichzeitig auch biogenetisches Reservat. Das Wildnisgebiet Dürrenstein wird nach der IUCN-Kategorie I (Strenges Naturgebiet/Wildnisgebiet) zum Zwecke der Forschung oder des Schutzes der Wildnis verwaltet. Die natürlichen Prozesse sollen ohne menschlichen Einfluss verlaufen. Das selbstständige Durchwandern dieses Schutzgebietes ist nur auf markierten Wegen erlaubt! Im Rahmen des Bildungsauftrages werden auch geführte Wanderungen angeboten. Das Wildnisgebiet Dürrenstein erstreckt sich auf einer Fläche von 3.500 ha. 500 ha wurden noch nie forstwirtschaftlich genutzt.

Naturschutzgebiete

In der Nähe der Ybbstalerhütte liegen vier Naturschutzgebiete: das bereits beschriebene Wildnisgebiet Dürrenstein sowie Leckermoos, Stockgrund-Kothbergtal und der Lechnergraben.
Das Leckermoos ist eines der größten Hochmoore Niederösterreichs und liegt in der Nähe von Göstling an der Ybbs. Hochmoore werden ausschließlich vom Regen mit Wasser versorgt. Typisch für sie sind Torfmoose, die wie ein Schwamm sehr viel Wasser speichern können. Auch der Sonnentau, eine fleischfressende Pflanze findet sich hier, sowie zahlreiche Insekten, u.a. Libellen und Schmetterlinge.
Das Naturschutzgebiet Stockgrund-Kothbergtal wird von einem Gebirgsbach durchflossen. An den Hängen kommen Rotföhrenwälder und Fichtenforste vor, dazwischen finden sich Kalkfelsen und -rasen. Im Gebiet kommen u.a. vor: die Anemonen-Schmuckblume, die nur in den Nordöstlichen Kalkalpen wächst und die Stern-Narzisse.
Das Naturschutzgebiet Lechnergraben liegt südlich von Lunz am See. Er ist ein Erosionsriss mit einem Gebirgsbach im Talkessel. Zahlreiche Lebensräume finden sich hier: am Bach Lavendel-Weidenauen, an den Hängen, Reliktföhrenwälder, Fichten-Blockwälder, Fichten-Tannen-Buchenwälder, Buchenwälder und Latschen-Krummholz sowie weitere alpine Lebensräume.
Ein weiteres, von der Ybbstalerhütte etwas entferntes und sehr großes Naturschutzgebiet (51.223 ha) ist das Wildalpener Salzatal. Es liegt südlich vom Wildnisgebiet und umfasst den Wildwasserfluss Salza auf ca. 50 km Länge. Hier finden sich auch zahlreiche Quellen und Hochmoore. Weitere kleine Naturschutzgebiete sind der an das Wildnisgebiet Dürrenstein angrenzende Urwaldrest „Zellerbrunn - Hohes Marcheck“ (Betreten verboten), „Auwald und Moorgebiet Greith“ im Salzatal sowie „Auwälder und Feuchtwiesen in der Grünau“ bei Mariazell.
Verhaltensregeln für Naturschutzgebiete können überall in der Natur angewendet werden: Besucher können diese Gebiete nur auf den dafür bestimmten Wegen betreten. Tiere sollten grundsätzlich nicht gestört und Pflanzen nicht gepflückt werden. Viele von ihnen stehen unter Schutz. Hunde an die Leine. Ruhiges Verhalten und die Mitnahme jeglichen Mülls sollten für jeden selbstverständlich sein. Campieren und Übernachten in der freien Natur ist nur auf Campingplätzen möglich.

Naturschutzgebiet Lechnergraben © AVA/Karin Elixhauser

Naturdenkmäler

In den Ybbstaler Alpen gibt es sehr viele Naturdenkmäler, dazu zählen u.a. der Lunzer See mit einem Uferstreifen von 50 m Breite, der Erlaufursprung (periodische Karstquelle) samt Felsgebilde im  Umkreis von 20 Metern, die Erlaufschlucht in Purgstall (wildromantische Konglomeratschlucht), Die Not bei Göstling (klammartige Schlucht des Steinbaches), das Ofenloch an der Ybbs (2 km langer Flussabschnitt mit einer schönen Schlucht), der Rothmoosbach (schluchtartige Strecke mit Tümpel und Wasserfällen) bei Göstling, die Palfauer Wasserlochklamm (mit fünf Wasserfällen und der Riesenkarstquelle, dem Palfauer Wasserloch) sowie die bei Weichselboden gelegenen Hochmoore Rotmoos und Ameiskogel (Hanghochmoor). Im Gebiet befinden sich auch viele geschützte Höhlen: Ötscher Tropfsteinhöhle, Hochkarschacht, Kartäuserhöhle, Harnischgang, Hirschtränkenhöhle, Lechnerweidhöhle, Galmeiloch, Geldloch im Ötscher und Taubenloch.

Landschaftsschutzgebiete und Naturparke

Im Landschaftsschutzgebiet Ötscher-Dürrenstein liegen das Natura-2000-Gebiet Ötscher-Dürrenstein, das Wildnisgebiet Dürrenstein und der Naturpark Ötscher-Tormäuer. Weitere Landschaftsschutzgebiete und Naturparke in den Ybbstaler Alpen sind LSG Gamsstein-Voralpe, LSG Ennstaler und Eisenerzer Alpen und LSG Mariazell-Seeberg sowie Naturpark Eisenwurzen und Naturpark Steirische Eisenwurzen, der gleichzeitig auch Europäischer Geopark und UNESCO Global Geopark ist.

Landschaftsschutzgebiet Ötscher-Dürrenstein © AVA/Karin Elixhauser

Quellen
www.noe.gv.at/noe/Naturschutz/Niederoesterreich_ATLAS.html
www.wildnisgebiet.at
www.naturland-noe.at
www.noe.gv.at/noe/Naturschutz/Naturschutz.html
www.naturparke.at
www.noe.gv.at/noe/Naturschutz/broschuere_03_oetscher_4.pdf
www.doris.at (Karten: Natur-GENISYS)
www.land-oberoesterreich.gv.at/92726.htm
www.landesentwicklung.steiermark.at/cms/ziel/141976122/DE (Digitaler Atlas: Flora und Fauna)
www.verwaltung.steiermark.at/cms/ziel/74838061/DE
wasserlochklamm.at

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